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ultraleicht und pflegearm Das Sieltec-Geschirr

Fahren mit Leichtigkeit

                                - ohne Leder

Die ProduktbeschreibungDas neu entwickelte Sieltec-Geschirr besteht hauptsächlich aus synthetischen Hohlgeflechtseilen, die ohne Verknotungen sicher verbunden werden können und besitzen dadurch eine einzigartige Leichtigkeit und Reparaturfreundlichkeit. Das Geschirr ist enorm pflegearm und lässt sich kompakt und platzsparend verstauen (z.B. als Ersatzgeschirr). Die Geschirre werden maßgefertigt und sind innerhalb gewisser Grenzen stufenlos verstellbar. Das Material ist reißfest, verschleißarm, hautfreundlich und auf Wunsch farbig, der Preis gering (Großpferd 188,- Euro). Die nahtlosen Leinen, die in Griffen enden, ermöglichen zudem eine schnellere, leichtere und präzisere wie auch einfachere und unkompliziertere Leinenführung als die herkömmlichen Einer-, Zweier- und Viererleinen aus schwerem Leder.


Der Test

sieltec-1Die Bestellung war denkbar einfach, die Lieferung erfolgte prompt: Auf der Internetseite www.sieltec-geschirr.de ist eine “Checkliste für die Maße der Pferde” hinterlegt, so dass man genauestens die Breite und Länge der Einzelteile nach dem Vermessen eintragen und somit die Online-Bestellung ausführen kann. Natürlich ist das Vermessen des Pferdes mit Helfer deutlich einfacher - aber das kennt man ja schon beim Fahren, oder? Wer nicht über das Internet bestellen mag, kann auch telefonisch mit dem Hersteller Kontakt aufnehmen (Tel.:  05872/81-0) und wird nett und freundlich beraten!

Wir erhielten die Maßanfertigung innerhalb von ein paar Tagen und haben das Geschirr aufgelegt: Bis auf die Schweifmetze passte alles wunderbar - da haben wir wohl nicht genau genug gemessen -, insofern mussten wir nicht viel einstellen. Das Verlängern des Schweifriemens war überhaupt nicht aufwendig.

Durch die schlechten Witterungsverhältnisse war es uns erst nach einigen Wochen möglich, Eddy anzuspannen. Als wir ihn vor der Kutsche hatten, stellten wir fest, dass das Hintergeschirr zu hoch und eng saß - aber auch das war kein Problem und wir verlängerten es etwas. Das Kopfstück war, nachdem wir das Gebiss eingeschnallt hatten, zur groß geworden. Also flugs weiter oben am Backenstück mit dem Finger ein Loch ins Hohlgeflecht gebohrt, das Ende des Seils hineingeschoben und fertig.

Wir hatten angespannt und konnten los - ich war übrigens nicht bange, dass die Seile nicht halten würden oder sich selbst aus dem Hohlgeflecht herausziehen: In dem Moment, wenn Zug auf dem Seil ist, bewegt sich nichts mehr! Wer mag, kann aber trotzdem noch Schutz-Ringe, die der Hersteller auf Wunsch mitliefert oder so genannte Kabelverbinder als zusätzliche Sicherung verwenden.

Unterwegs stellten wir fest, dass das Hintergeschirr noch immer zu hoch saß: Schnell abgestiegen und noch etwas verlängert und es konnte gleich weitergehen. Nach längerer Fahrt ließen wir Eddy die Leinen lang, dafür war das Verbindungsstück zwischen den Griffen bestens geeignet. Sie fragen sich jetzt: „Was für Griffe sind an Leinen“? Anders als bei herkömmlichen Leinen enden die des Sieltec-Geschirrs in Schlaufen, in die man hineingreift. Gerade für schnellere Fahrten hat man sein Gespann so besser „im Griff“. Die Handhaltung ist also nicht nach dem Achenbach’schen Fahrsystem. Wer dann mal wieder gemütlich die Pferde lang lassen will, nimmt das Verbindungsstück der Leinen in die Hand.

Fazit
Das Geschirr ist eine echte Alternative zum Altbewährten. Die Vorteile liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Es ist durch das Hohlgeflecht super leicht, stufenlos verstellbar und hat somit kaum Schnallen. Unser empfindlicher Fuchs, dem wir in Ellenbogenhöhe immer zusätzliche Polster um den Bauchgurt wickeln mußten, hatte nach den Fahrten mit dem Sieltec-Geschirr keine offenen Stellen. Sicherlich, weil es nicht so aufträgt. Das Brustblatt und das Selette ist durch Schaumstoff gut gepolstert, unser Pferd hatte keinerlei Schwellungen - auch nicht nach der ersten Fahrt der Saison. Besonders positiv ist die Leichtigkeit des Geschirres aufgefallen: Als kleinerer Mensch hatte ich immer Probleme, das Gewicht des ledernen Brustblattes incl. Stränge über den Pferdekopf zu heben. Mir blieb also nichts anderes übrig, als alles auseinander zu bauen - nicht so mit dem Sieltec-Geschirr!

Die Nachteile: Das etwas unsichere Gefühl, was durch das ungewöhnliche Aussehen aufkommen kann, verfliegt schnell. Das Geschirr ist zwar turnierzugelassen, kann aber in der Dressur zu evtl. Punktabzug führen. Und wer einen ausgeprägten Putzfimmel hat, kommt hier leider zu kurz, denn die Reinigung beschränkt sich auf das Ausspülen in Seifenlauge, wenn es denn ganz schlimm verschmutzt sein sollte.

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Wie geht es weiter?
Der Winter bleibt in diesem Jahr noch aus, aber das stört uns weniger ;-) So können wir in unserem Offenstall, den wir seit Mitte des Jahres 2006 gepachtet haben, noch viel machen: Die Zäune müssen gezogen werden, ein Brunnen gebohrt, der Bauwagen gestrichen und eine Heuraufe gebaut werden. Der Winterauslauf wird angelegt, die Koppeln eingesät und der Reitplatz abgesteckt. Spät im Herbst bekommen wir auch Strom, so dass wir nicht nur den Auslauf beleuchtet haben sondern auch unseren Reitplatz. Es folgen noch 1.000 “Kleinigkeiten”, die die Haltung für Mensch und Pferd optimieren. Ich schaffe es also gerade noch, ab und zu zu reiten, das Fahren muß leider hinten an stehen.

Unser Geschirr liegt in einer Kiste, platzsparend verstaut. Den Riemen, Leinen und Strängen macht es aber nichts! Mein Ledergeschirr muß schon mal geputzt werden zwischendurch, damit es nicht schimmelt. Auch ist es sorgfältig im Schrank aufgehängt. Das Sieltec-Geschirr ist da deutlich pflegeleichter...

Zwischendurch sind wir immer mal wieder gefahren. Da wir aber vermehrt reiten, staubt unsere Kutsche auch schonmal ein ;-) Dem Geschirr macht es nach wie vor nichts aus und ich freue mich, dass wir es einfach dann einsetzen können, wenn wir es benötigen, ohne viel Aufhebens zu betreiben.

Im April 2009 haben wir das Geschirr für die Pflege unseres Reitplatzes genutz - siehe auch unser Testbericht "Reitplatzkultivator"