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Die „Baumlosen“

Wir haben uns für Sie auf dem Markt umgeschaut und haben uns die „baumlosen“ näher angesehen.

Es gibt viele Hersteller, die sich der Thematik der Sättel ohne Baum angenommen haben. Baumlos heißt, der Sattel hat keinen festen Untergrund, auf oder um den er aufgebaut wird. Seine Form erhält er durch seinen Schnitt, das Material und die Füllung der einzelnen Komponenten wie Sitz, Blätter, Sitzkissen und gegebenenfalls die Pauschen sind in unterschiedlichen Materialien erhältlich. Vorder- und Hinterzwiesel sind aus Holz, Schaum-, Kunststoff, Filz oder Fiberglas. Der Sattel ist an seiner Oberfläche aus Microfaser, Lammfell oder Leder gefertigt. Die Unterseite ist teils aus Kodel- oder Wollvlies, aus Fell oder Leder.

Der sehr leichte Sattel (ab 3 kg) ist, um die Wirbelsäulenfreiheit zu garantieren, mit speziellen Satteldecken zu nutzen. Diese Satteldecken haben Moosgummi- oder Filzeinlagen und verteilen das Reitergewicht zusätzlich. Baumlose sind für fast alle Reitstile zu haben - ob Western-, Englisch-, Vielseitigkeit- oder Spanischsattel, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Für den Test der 3 Sättel standen uns 4 verschiedene Pferde und Reiter zur Verfügung. Die Größe der Pferde und der Ausbildungsstand variierten, ebenso bei den Testreitern.

freeform by nomad:
Kern dieses Sattels ist ein in Rücken­form gegossenes, vollflexibles Form­kissen. Das Reitergewicht wird im Sitzbereich großzügig verteilt, während im empfindlichen Widerrist-, Schulter- und Nierenbereich die Schaumstoffmischung sämtliche Stöße und Belastungen sanft abfedert.

Frau Meinken, Geschäftsführerin von nomad-Tostedt, paßte den Sattel bei unserem Wallach genau an und erklärte mir die Details: Sattelkissen und Steigbügelaufhängung können bequem per stabilem Klett variabel angepaßt werden, so dass der optimale Schwerpunkt für die korrekte Sitzposition gefunden wird, gleiches gilt für die Steigbügelaufhängung. Die Kurzgurtstrupfen sind mit Biothane unterlegt und in 2 verschiedenen Gurtlagen zu erhalten.

Dieser Sattel ist, wie die anderen baumlosen auch, durch eine spezielle Satteldecke zu polstern, um die Wirbelsäulenfreiheit zu garantieren: In die Taschen der Satteldecke (im Test war eine Lammfelldecke der Firma Mattes) wurden Moosgummi-Einlagen eingeschoben, die auf das Gewicht des Reiters ausgerichtet sind. Man hat somit keine Passformprobleme, auch nicht bei sich ändernden Pferden.

Das Sitzgefühl ist gut: Nicht zu nah am Pferd fühlt man zwar nicht die Wirbelsäule jedoch die Rückenbewegung des Pferdes. Die Einwirkungsmöglichkeiten beim Dressur-Reiten wurden durch unsere Tester unterschiedlich empfunden: Gerade die kurzbeinigeren Testerinnen oder die, die die Bügelaufhängung etwas zurückgelegt hatten, meinten, dass die Sattelblattform etwas unglücklich gewählt wäre, beim zurücklegen von Distanzen und einem Stehen in den Bügeln empfanden sie die Blätter jedoch als optimal. Auch die Reiter mit etwas längeren Beinen waren sehr zufrieden.

Die Steigbügelriemen sind gewöhnungsbedürftig: Das Verstellen war mittels „Schiffchen“, Riemenlöcher oben und unten, vorzunehmen. Aber: Man kann auch herkömmliche Steigbügelriemen nutzen.

Barefoot Cheyenne
Der Barefoot Cheyenne wurde als einer der ersten baumlosen Sättel am Markt angeboten und stetig in vielfältigen Sattelvarianten weiter entwickelt. Auch hier wird eine optimale Gewichtsverteilung bei unterschiedlichsten Pferden, z.B. extrem breite oder widerriststarke, mit Formteilen und Pads möglich gemacht. Frau Schaub von Das Sattelhaus aus Hamburg stellte uns einen Testsattel zur Verfügung.

Die Sitzfläche ist weich gepolstert und übereinstimmend wurde gesagt: „Sehr nah am Pferd sitze ich wie auf dem Sofa“. Besonders angenehm ist das direkte Fühlen des Muskelspieles des Pferderückens. Kleiner Wehrmutstropfen: der Hannoveraner Walk of Fame hat einen ausgeprägten Widerrist - den man auch deutlich spürte. Mit einer höheren Fork sowie der für diese körperbauliche Herausforderung geeigneten Sattelunterlage wäre das Problem, so Frau Schaub, sofort beigelegt.

Dressurreiten: Hierbei gab es keine einhellige Meinung. Der eine sagt, „das Bein ist gut am Pferd“, der andere empfindet die Einwirkungsmöglichkeit als mittelmäßig. Die Ausritte allerdings waren für alle „einfach ‘reinsetzen und wohlfühlen“.

Trekker Dressage
Von den getesteten Sätteln sah dieser noch am ehesten wie ein „normaler“ Sattel aus: Wer im Stall nicht so sehr auffallen will, sollte sich für eine „Dressur-Form“ entscheiden. Diese gibt es aber nicht nur bei Trekker, die anderen Hersteller können z.T. ebenfalls damit aufwarten.

Mein erster Proberitt hatte mich verwirrt: Die Sitzfläche kam mir sehr wabbelig vor, eine Testerin fühlte sich „wie ein Affe auf dem Schleifstein“. Wir konnten aber schnell Abhilfe schaffen: Einfach die Sitzfläche lösen und an der richtigen Position festkletten - schon fühlte man sich wohl.

Anders als bei den anderen Sätteln, sind hier sogen. Panels (Polsterkissen) an der Unterseite des Sattels angebracht, die per Klettverschluß verstellbar sind. So kann eine echte Wirbelsäulenfreiheit individuell für jedes Pferd hergestellt werden. Aber auch bei dem Trekker Dressage, der uns von der Firma Trekker Treeless Saddles aus Buchholz zur Verfügung gestellt wurde, wird zu einer gepolsterten Schabracke geraten, um den Druck optimal zu verteilen.

In diesem Sattel konnte, mehr als in den anderen, mit langem Bein geritten werden. Die Haltung war bei allen Testern von vornherein aufrecht und gerade. Praktischer Nebeneffekt: Die Hände können kurzzeitig bequem auf dem Vorderzwiesel abgestützt werden.

Zu guter Letzt
Alle Sättel waren für alle Test-Pferde geeignet und konnten auch für die unterschiedlichen Reiter eingestellt werden. Ob Sitzfläche oder Bügelaufhängung - kein Problem. Die Pferde liefen frei in der Bewegung, keines klemmte, d.h. sie fühlten sich mit den Sätteln wohl, die Rittigkeit war weiterhin gut. Die Schweißbilder in der Sattellage zeigten keine negativen Einwirkungen.

Fazit: Wer eine leichte, bequeme Alternative zum breitensportlichen Reiten sucht, sollte durchaus mal einen baumlosen Sattel in seine Überlegungen einbeziehen.

 
Baumlose im Test

 

Im Test

 

Preis in €

Zubehör
 

freeform by nomad
Im Foto mitte

 

849,00

 

zusätzl. Sitz mögl., Sattel auch in Kurzform erhältlich

 

Barefoot
Im Foto links

 

399,00

 

Ausstattung „engl.“ oder „western“
Brandneu: Das Dressurmodell

 

Trekker Dressage
Im Foto rechts

 

599,00

 

Ausstattung „Talent, engl. od. western“, „Dressage“ und „Dressage Master“

 

Für alle Sättel benötigt man

   

Spez. Satteldecke, Kurzgurt, Steigbügel